Bauphasen
Im Zuge der Voruntersuchungen für eine anstehende Instandsetzung an dem Gebäude ist ein analytisches, tachymetrisches Bauaufmaß im Maßstab 1:50 gemacht worden, um exakte Planungsgrundlagen zu erhalten. Aufgrund der unterschiedlichen Wandstärken und Wandstellungen wurden einzelne Wandanschlüsse mittels konstruktiven Befundöffnungen geprüft. Die Ergebnisse wurden in einem farbigen Baualtersplan zusammengefasst. Der Fokus der Aufmaßarbeiten lag auf der Klärung der bautechnischen Zusammenhänge und Deutung bisher nur vermuteter Bauphasen und deren zeitlicher Einordnung. Für die Datierung der Dachwerke und Balkendecken wurden insgesamt 13 Bohrkerne gezogen und ausgewertet.
Bauphase 1424/25 (d)
Die Deckenbalken über dem Erdgeschoss weisen an der Oberseite der Balkenenden Zapfenlöcher auf,
die auf ein ursprünglich eingeschossiges Satteldach hinweisen. Sie datieren in das Fälljahr 1424/25.
Zudem ist ein Riegel im westlichen Bereich des Erdgeschosses dendrochronologisch auf das Jahr 1425
(d) datiert, der einen Teil einer bauzeitlichen Mittellängswand im Gebäude bestimmt. Hier ist auch ein
Fachwerkständer erhalten, der das Ende des eingeschossigen Bauwerks Richtung Westen markiert.
Bauphase ~ 1506 (d)
Der Unterzug bzw. das Wandrähm über der Mittellängswänd im Erdgeschoss zeigt auf seiner Unterseite
eine Nut. Diese weist auf eine ehem. Bohlenwand hin, die in einer 2. Umbauphase in der vorliegenden
Form eingebaut wurde. Hier wurde wohl die Binnenstruktur im Erdgeschoss leicht verändert.
Bauphase 1625/26 (d)
Um 1626 (d) wird das bestehende eingeschossige Gebäude um ein Stockwerk erhöht und mit einem
steilen Satteldach versehen. Zudem ragt das Dachwerk über die ursprüngliche westliche Gebäudegrenze
hinaus, also eine Vergrößerung des eingeschossigen Baus von 1426 (d) Richtung Westen. Wohl waren
ab 1625 in jedem Stockwerk eine Wohnung untergebracht. Die vorhandene Raumstruktur lässt darauf
schließen, dass beide Stockwerke mit Stube, Küche und Kammern versehen waren.
Bauphase ~ 1715 (d)
In der westlichen Erweiterung des Erdgeschosses wurde ein Ständer um 1715 datiert. Wohl handelt es
sich hierbei um eine Reparatur oder nachträglichen Einbau eines Mittelflures im westlichen Erdgeschoss
(heute zum großen Teil Nachbargebäude Höllgasse 7).
Bauphase 19. Jh.
Im 19. Jh. wurde lediglich die nördliche Kammerzone im Erdgeschoss erneuert und es fand eine
Veränderung des nördlichen Zugangs mit Treppensituation statt.
Bauphase 2. H. 20. Jh.
Das Haus wurde in zwei Parteien aufgeteilt. Die Wohnungstrennwände wurden mit Kalksandsteinen
eingezogen und die Treppenanlage ein weiteres mal verändert.